Was man als Azubi über die Krankenversicherung wissen muss
Wenn man seine Ausbildung beginnt, steht man nicht nur beruflich an einem neuen Punkt. Auch in Sachen Krankenversicherung muss man Entscheidungen treffen, und zwar oft früher, als man denkt. Wer vorher über die Eltern versichert war, verliert mit dem Beginn der Ausbildung meist diesen Schutz. Welche Optionen dann bestehen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Pflicht oder Wahl?
In den meisten Fällen ist man als Azubi automatisch versicherungspflichtig in der gesetzlichen Krankenversicherung. Das gilt, wenn das monatliche Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze liegt, was bei Auszubildenden fast immer der Fall ist. Dabei kann man aber die Kasse frei wählen. Diese Wahl sollte man bewusst treffen, denn die Unterschiede zwischen den gesetzlichen Kassen betreffen nicht nur den Zusatzbeitrag, sondern auch Leistungen wie Vorsorgeuntersuchungen, alternative Heilmethoden oder Bonusprogramme.
Wann die Familienversicherung endet
Bis zum 25. Lebensjahr kann man normalerweise über die Eltern familienversichert bleiben, allerdings nur, solange man kein eigenes Einkommen über 505 Euro monatlich hat. Mit dem ersten Gehalt aus der Ausbildung endet diese Möglichkeit. Wer sich nicht selbst um eine neue Krankenversicherung kümmert, wird dann also automatisch angemeldet. Meist geschieht dies über den Ausbildungsbetrieb. Doch man sollte trotzdem wissen, worauf es ankommt und welche Fristen gelten.
Wann eine private Krankenversicherung Sinn macht
Nur in Ausnahmefällen kann man sich als Auszubildender privat versichern, beispielsweise wenn man vorher schon privat versichert war und keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Kasse besteht. Das kann zum Beispiel bei Beamtenanwärtern oder in dualen Studiengängen mit entsprechendem Status vorkommen. Trotzdem sollte man genau prüfen, ob sich eine private Versicherung in dieser Lebensphase wirklich lohnt. Man bindet sich langfristig und trägt oft höhere Kosten im Krankheitsfall.
Worauf bei einem Wechsel der Krankenkasse zu achten ist
Auch wenn man bereits gesetzlich versichert ist, kann man unter bestimmten Bedingungen die Krankenkasse wechseln. Wenn man erstmals eine Ausbildung startet oder die Kasse den Beitragssatz erhöht, ist dies zunächst möglich. Man sollte sich nicht nur am Preis orientieren, sondern auch an Zusatzleistungen, digitalen Services oder Erreichbarkeit. Viele Kassen bieten außerdem gezielte Programme für junge Versicherte oder Azubis an.
Die Azubi-Krankenversicherung richtig verstehen
Eine Azubi-Krankenversicherung darf nicht als eine Art spezielles Produkt angesehen werden, sondern im Grunde als Status, den man während der Ausbildung erhält. Man zählt dabei als sozialversicherungspflichtig beschäftigt, mit allen Rechten und Pflichten. Neben der Krankenversicherung fallen auch Beiträge zur Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung an. Diese Beiträge werden zur Hälfte vom Ausbildungsbetrieb übernommen.
Wie man bei Lücken oder Unterbrechungen handelt
Natürlich kann auch hier nicht immer alles nach Plan laufen. Wer die Ausbildung abbricht oder unterbricht, sollte sich sofort um den Versicherungsschutz kümmern. Bereits wenige Tage ohne Versicherung können teuer werden, nicht nur bei einem Unfall, sondern auch bei späterer Rückmeldung an die Kasse. Wer sich arbeitslos meldet oder übergangsweise jobbt, kann unter bestimmten Voraussetzungen wieder familienversichert sein oder muss sich freiwillig gesetzlich versichern.
Frühzeitiges Informieren lohnt sich
Viele Krankenkassen bieten mittlerweile digitale Services für junge Versicherte an, von der elektronischen Gesundheitsakte über die App zur Arbeitsunfähigkeitsmeldung bis hin zu Beratungschats. Gerade für Auszubildende, die viel unterwegs sind oder unregelmäßige Arbeitszeiten haben, kann das ein praktischer Vorteil sein.
Die Krankenversicherung während der Ausbildung ist also keine Formsache. Wer sich rechtzeitig mit den eigenen Möglichkeiten beschäftigt, kann langfristig von besseren Leistungen und geringeren Kosten profitieren. Man sollte sich also nicht nur auf den Arbeitgeber verlassen, sondern selbst aktiv werden. Online-Vergleichsrechner und Beratungsangebote sind dabei eine gute Hilfe, die individuell passende Lösung zu finden, ganz gleich, ob man gesetzlich versichert bleibt oder in besonderen Fällen andere Wege geht.