Woher kommt der Begriff Kreißsaal?
Wussten Sie, dass der Begriff „Kreißsaal“ ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert stammt? Die Herkunft dieses Wortes ist eng mit dem mittelhochdeutschen Wort „krizen“ verbunden, welches „schreien“ oder „stöhnen“ bedeutet. Diese etymologische Reise führt uns nicht nur durch die Sprachgeschichte, sondern auch durch die kulturellen Wandlungen rund um die Geburtshilfe.
Der Ursprung des Kreißsaalbegriffs liegt in der Notwendigkeit, unverheirateten Schwangeren im 17. Jahrhundert einen geschützten Ort zur Geburt zu bieten. Der Begriff entwickelte sich aus dem Verb „kreißen“, was „Wehen haben“ oder „in den Wehen liegen“ bedeutet. In einer Zeit, in der Geburtshilfe weitaus weniger medizinisch fortgeschritten war als heute, war der Kreißsaal ein heiliger Raum, in dem sowohl materielle als auch emotionale Unterstützung angeboten wurde.
Die Kreißsaal Herkunft liegt also nicht nur im Sprachlichen, sondern auch in der sozialen Geschichte begründet. Während sich in den 1970er Jahren das Bewusstsein durchsetzte, dass Väter bei der Geburt anwesend sein sollten, bleibt der Kreißsaal auch heute noch ein Ort, an dem Frauen rund um die Uhr betreut werden. Die durchschnittliche Dauer der Eröffnungsphase einer Geburt beträgt beim ersten Kind etwa 10 bis 12 Stunden und verkürzt sich auf etwa 6 bis 8 Stunden bei Frauen, die bereits geboren haben.
Die Bedeutung und der Ursprung des Kreißsaalbegriffs sind somit eng mit gesellschaftlichen Entwicklungen und sprachlichen Veränderungen verknüpft, welche die Geburt zu einem sichereren und begleitetem Prozess gemacht haben.
Die Etymologie des Begriffs Kreißsaal
Die Etymologie des Kreißsaals ist ein faszinierendes Thema, das tief in die deutsche Sprachgeschichte eintaucht. Der Begriff „Kreißsaal“ hat seine Ursprünge im mittelhochdeutschen Verb „krizen“, das das Schreien oder Stöhnen beschreibt – eine direkte Assoziation zu den Wehen und den Geburtsanstrengungen. Historisch gesehen, führt der Weg von „krizen“ zu unserem heutigen Begriff „kreischen“, welches ähnliche Lautäußerungen impliziert.
Wortursprung und Entwicklung
Das Wort „Kreißsaal“ hat seine Wurzeln im althochdeutschen Wort „bintan“ aus dem 8. Jahrhundert und im mittelhochdeutschen „binden“, was „umwinden“ oder „verknüpfen“ bedeutet. Dieser Zusammenhang zeigt die tiefe linguistische Entwicklung der deutschen Sprache.
Der intransitive Gebrauch des Verbs „entbinden“, was „Mutter werden“ oder „gebären“ bedeutet, wurde um 1880 erstmals dokumentiert. Die Verwendung des Begriffs „Entbindung“ im Sinne von „Niederkunft, Geburt“ ist seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar und verdeutlicht die langjährige sprachliche Evolution im Bereich der Geburtshilfe.
Interessanterweise entwickelten sich die Begriffe „Verbindung“ und „Verband“ im Deutschen ab dem 15. bzw. 18. Jahrhundert und reflektieren unterschiedliche Bedeutungen von „Zusammenhang“ und „Gruppierung“. In der Literatur wird die Entbindung in verschiedenen Kontexten erwähnt, z.B. als schwieriger als erwartet (Meisel-Hess, 2001) oder in der Erwähnung eines 64-jährigen Vaters, der bei der Entbindung nicht anwesend war (Die Zeit, 2007).
Zusätzlich wird der Begriff „Entbindung“ in Publikationen verwendet, um sowohl den physischen Geburtsakt als auch metaphorische Bedeutungen zu erfassen. In der heutigen Zeit ist der Begriff „Kreißsaal“ mit verschiedenen medizinischen Begriffen wie „Entbindungsraum“ und „Gebärsaal“ assoziiert.
Während in der Schweiz und in Liechtenstein laut § 25 (E2) die Schreibweise „Kreisssaal“ gängig ist, liegt bei etwa 20 % der Männer, die ihre Partnerinnen in den Kreißsaal begleiten, eine tiefe persönliche Verbindung und Unterstützung während der Geburt vor. Die Verwendung des Begriffs „Kreißsaal“ in verschiedenen Kontexten wurde von 1994 bis 2004 dokumentiert, was eine historische Referenzspanne von mindestens 10 Jahren aufzeigt.
Die Bedeutung des Begriffs im historischen Kontext
Der historischer Kontext von Kreißsaal zeigt, dass dieser Begriff tief in der medizinischen und sozialen Geschichte verwurzelt ist. Besonders im 17. Jahrhundert gewann der Kreißsaal an Bedeutung und entwickelte sich weiter zu einem unentbehrlichen Bestandteil der Geburtshilfe.
Entstehung im 17. Jahrhundert
Die Entstehung des Kreißsaals im 17. Jahrhundert markierte eine signifikante Veränderung in der Art und Weise, wie Geburten durchgeführt wurden. Ursprünglich beschrieb der Begriff einen speziellen Raum, in dem Frauen unter der Betreuung von Hebammen und teilweisen auch Ärzten entbinden konnten. Diese Räumlichkeiten spiegelten die Notwendigkeit wider, sichere und hygienische Bedingungen für die Geburten zu schaffen.
Verwendung in der Geburtshilfe
Die Verwendung des Kreißsaals in der Geburtshilfe betont die praktischen und emotionalen Aspekte der Geburt. Der Kreißsaal bot eine sicherere Umgebung im Vergleich zur häuslichen Geburt, was durch die historische Analyse belegt wird. Über 98% der Geburten fanden in Kliniken statt (Braun 2006), was die wichtige Rolle des Kreißsaals unterstreicht. Der Einfluss des Zeitpunktes der Aufnahme in den Kreißsaal zeigt sich in den höheren Diagnoseraten für Geburtsdystokien bei früherer Aufnahme in der Eröffnungsperiode.
Zusätzlich führte die Differenzierung der Geburtsphasen in der Geburtshilfe zu verbesserten Ergebnissen und einer systematisierten Betreuung. Diese Differenzierung, eingeführt durch den US-amerikanischen Gynäkologen Emanuel A. Friedman in den 1950er Jahren, resultierte in der Einteilung der Geburtsperioden und deren spezifischen Rahmendaten.
In Nordamerika, Skandinavien und Großbritannien ist die Differenzierung der Eröffnungsperiode in Unterphasen bis heute ein übliches Vorgehen.
- Erste Geburtszeit: 4–12 Stunden
- Zweite Geburtszeit: 3,5–7 Stunden
- Dritte Geburtszeit: 1–6 Stunden
- Vierte Geburtszeit: 20 Minuten – 1 Stunde
- Fünfte Geburtszeit: 10 Minuten – 1 Stunde
- Gesamte Geburt: 9–27 Stunden
Die Bedeutung des Kreißsaals im 17. Jahrhundert und sein stetiger Wandel bis in die heutige Zeit macht deutlich, dass die Geburtsmedizin stets bemüht war, optimale Bedingungen für Mutter und Kind zu schaffen. Der historischer Kontext von Kreißsaal und die Weiterentwicklung bis heute zeigen, dass dieser Raum schon immer eine zentrale Rolle in der Geburtshilfe spielte.
Woher kommt der Begriff Kreißsaal?
Die Herkunft des Kreißsaalbegriffs lässt sich kulturell und sprachlich bis in das mittelhochdeutsche Zeitalter zurückverfolgen. Damals wurde das Wort „kreißen“ bzw. „krizen“ verwendet, um die Vorgänge während der Wehen zu beschreiben, die oft von lauten Schreien begleitet waren. Dies deutet darauf hin, dass der Begriff eng mit den Geburtsprozessen und den damit verbundenen Geräuschen verbunden ist.
In der modernen Geburtshilfe hat sich die Bedeutung des Begriffs „Kreißsaal“ jedoch weiterentwickelt. Heute steht er für speziell eingerichtete Räume in Krankenhäusern, in denen Geburten stattfinden. Die Frage, Woher kommt Kreißsaal, beantwortet sich also sowohl historisch als auch sprachlich. Die Nutzung und Ausstattung dieser Räume haben sich im Laufe der Zeit erheblich geändert, um die bestmögliche Betreuung für Gebärende zu gewährleisten.
Der Großteil aller schwangeren Frauen entscheidet sich heutzutage für eine Geburt im Krankenhaus. In der Vergangenheit wurden mehrere Mütter gleichzeitig in einem einzigen Kreißsaal untergebracht, was die Privatsphäre während der Geburt einschränkte. Moderne Entbindungsstationen hingegen bieten separate Geburtszimmer, um individuelle Betreuung sicherzustellen. Diese Zimmer sind mit verschiedenen Hilfsmitteln ausgestattet, wie Kreißbetten, Gebärhockern und Wassergeburtsbecken, um den Geburtsprozess zu erleichtern.
Zusätzlich stehen im Kreißsaal unterschiedliche Maßnahmen zur Schmerzlinderung zur Verfügung. Diese reichen von Akupunktur und Aromatherapie bis hin zu Injektionen von Schmerzmitteln oder der Verabreichung einer PDA. Nach der Geburt können Eltern und Neugeborenes noch einige Stunden im Kreißsaal bleiben, um sich kennenzulernen und zu kuscheln. Begleitpersonen spielen eine wichtige Rolle und sollten am Geburtsvorbereitungskurs teilnehmen, um sich auf die Geburtssituation einzustellen.
Von kreißen zu kreischen: Sprachliche Verbindungen
Die Verbindung Kreißsaal zu kreischen ist tief in der deutschen Sprache verwurzelt. Der Begriff „Kreißsaal“ leitet sich vom Verb „kreißen“ ab, das im Mittelhochdeutschen als „krīʒen“ für scharfes Schreien und Stöhnen verwendet wurde. Dies spiegelt die intensiven Geräusche wider, die während des Geburtsvorgangs entstehen.
Verwandtschaft zu modernen Begriffen
Die Bedeutung von „kreißen“ hat sich im 17. Jahrhundert entwickelt und bezieht sich auf das Schreien von Frauen während der Geburt. Im modernen Sprachgebrauch hat sich „kreißen“ zu „kreischen“ entwickelt, welches ebenfalls laute Ausdrucksformen beschreibt. Diese Sprachentwicklung macht deutlich, wie historische Begriffe in die heutige Zeit übergehen und in verschiedenen Kontexten ihre Anwendung finden.
Kulturelle Verwendungen des Begriffs
Historische Verwendung des Begriffs „kreißen“ ist in literarischen Werken von „Die Zeit“ und „Süddeutsche Zeitung“ dokumentiert. Der Ausdruck „Ein Berg kreißte, und eine Maus wurde geboren“ wird metaphorisch genutzt, um einen unverhältnismäßigen Aufwand mit geringem Ergebnis zu schildern. In der Schweiz und Liechtenstein wird „kreißen“ eher als „kreissen“ geschrieben. Diese Beispiele verdeutlichen, wie der Begriff kulturell und regional unterschiedliche Bedeutungen und Verwendungen haben kann.
Moderne Interpretation und Nutzung des Kreißsaalbegriffs
Heutzutage wird der Begriff „Kreißsaal“ universell in modernen Krankenhäusern verwendet und bezieht sich spezifisch auf die Räumlichkeiten, die für die Geburtshilfe vorgesehen sind. Diese moderne Nutzung des Kreißsaals stellt sicher, dass werdende Mütter in einer sicheren und unterstützenden Umgebung entbinden können. Silke Schiwon, die seit 30 Jahren Hebamme ist und Teil des Teams Leo-Störche, betont die Bedeutung eines wohlgestalteten Kreißsaals für eine positive Geburtserfahrung.
Innerhalb von Kreißsälen erleben über 50% der werdenden Mütter eine frühzeitige Einweisung ins Krankenhaus, was oftmals zu einer Geburtseinleitung führt. Interessanterweise zeigt sich, dass Geburten, die von Beginn der Wehen an dauerüberwacht werden, doppelt so häufig mit einem Kaiserschnitt enden im Vergleich zu Entbindungen, bei denen das CTG gezielt etwa jede Stunde eingesetzt wird. Diese Beobachtungen unterstreichen die Bedeutung von moderner Nutzung des Kreißsaals, um optimale medizinische Entscheidungen unter schonender Überwachung zu ermöglichen.
Ein wesentlicher Aspekt der Kreißsaal heute ist der Wechsel der Betreuung, dem mehr als 75% der werdenden Mütter während der Geburt ausgesetzt sind. Trotz dieser Herausforderungen kommen über 95% aller Babys gesund zur Welt und benötigen in den ersten Lebensstunden keine medizinische Hilfe. In Kliniken mit sechs bis acht Kreißsälen ist die Chance höher, dass Eltern nach der Geburt nicht sofort aus dem Kreißsaal geführt werden müssen, was einen reibungsloseren Übergang in die erste gemeinsame Zeit ermöglicht. Solche modernen Kreißsäle tragen erheblich zur Verbesserung der Geburtserfahrung bei.