Seit wann gibt es Plastik?
Wussten Sie, dass schon in der Steinzeit eine plastikähnliche Substanz verwendet wurde? Birkenpech diente damals als Klebstoff – ein faszinierender Vorläufer der modernen Kunststoffe. Die Plastikgeschichte selbst reicht zwar weit zurück, doch der entscheidende Durchbruch kam erst im 20. Jahrhundert.
Bereits in den 1830er Jahren erfand Charles Goodyear den vulkanisierten Gummi, eine frühe Form von synthetischem Plastik. Doch erst Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Materialien wie Zelluloid, Bakelit und PVC entwickelt. Dies markierte die eigentliche Kunststoffeinführung.
Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren erlebte die Plastikproduktion einen regelrechten Boom, was zu ihrer weiten Verbreitung in Alltagsgegenständen führte. Dieses exponentielle Wachstum hat jedoch auch erhebliche Umweltauswirkungen Plastik hervorgebracht, die uns bis heute beschäftigen.
Zentrale Erkenntnisse
- Birkenpech als früher Vorläufer von Plastikstoffen in der Steinzeit.
- Charles Goodyears Erfindung des vulkanisierten Gummis in den 1830er Jahren.
- Entwicklung von Zelluloid, Bakelit und PVC im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.
- Plastikboom in den 1950er und 1960er Jahren.
- Frühe Kunststoffe wie Zelluloid und vulkanisierte Faser wurden im 20. Jahrhundert durch moderne synthetische Kunststoffe ersetzt.
- Die anhaltenden Umweltauswirkungen der modernen Plastikproduktion.
Die Anfänge der Plastikherstellung
Die Geschichte der Plastikherstellung begann Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Erfindung von Parkesine, dem ersten synthetischen Kunststoff. Alexander Parkes präsentierte Parkesine im Jahr 1862 auf der Weltausstellung in London. Diese frühe Form von Kunststoff zeigte eine neue Dimension des Materials auf, das durch seine Formbarkeit und vielseitige Einsetzbarkeit überzeugte.
Ein bedeutender Fortschritt in der Plastikherstellung kam 1869, als John Wesley Hyatt Zelluloid entwickelte. Zelluloid wurde als Ersatz für Elfenbein und Knochen verwendet und fand Anwendung in Produkten wie Billardkugeln und Kämmen. Diese Entwicklungen leiteten die Ära der ersten Kunststoffe ein, die die Basis für die moderne Kunststoffindustrie legten.
1885 entwickelten Wilhelm Krische und Johann Urban Galalith, auch bekannt als Kunsthorn, das neue Möglichkeiten in der Herstellung von Konsumgütern eröffnete. Galalith wurde besonders in der Schmuck- und Knopfproduktion beliebt. Die Innovationen setzten sich fort: Hermann Staudinger’s Arbeiten in der Polymerchemie legten den Grundstein für die moderne Plastikherstellung und beeinflussten das spätere Design und die Eigenschaften vieler Kunststoffe.
Mit der Erfindung von Bakelit durch Leo Hendrik Baekeland im Jahr 1907 wurde der erste vollsynthetische Duroplast geschaffen. Bakelit war hitzebeständig und langlebig, was es ideal für eine Vielzahl von industriellen Anwendungen machte. Diese Entwicklungen markierten den Beginn der Kunststoffrevolution und zeigten das enorme Potenzial der neuen Materialien.
Der Aufstieg und die Entwicklung von Kunststoffen
Die Kunststoffe Geschichte begann im 19. Jahrhundert mit der Erfindung des Zelluloids durch John Wesley Hyatt im Jahr 1869 als Ersatz für Elfenbein. Die erste Gewinnung von Styrol erfolgte bereits 1827 durch Bonastre aus Storaxbalsam, und 1839 erfand Charles Goodyear das Hartgummi. 1862 wurden in Großbritannien Formteile aus Cellulosenitrat entwickelt, was den Weg für spätere Entwicklungen ebnete.
Die bedeutendste Wendung kam jedoch 1907 mit der Erfindung von Bakelit durch Leo Baekeland. Als erster vollsynthetischer Kunststoff revolutionierte Bakelit die Kunststoffe Geschichte und eröffnete neue Möglichkeiten in der Industrie. Im Jahr 1912 entdeckte Staudinger die Makromoleküle, was die synthetische Produktion weiter vorantrieb.
Das 20. Jahrhundert sah die Einführung zahlreicher neuer Materialien. Polyethylen wurde 1933 von ICI entwickelt, und 1935 folgte die Erfindung von Nylon durch DuPont. PVC, ein weiterer bedeutender Kunststoff, wurde bereits 1928 entwickelt und fand schnell vielfältige Anwendungen. Militärische Anwendungen während des Zweiten Weltkriegs förderten die kunststofftechnische Forschung weiter, was zu einem Boom in der Plastikindustrie Geschichte führte. Otto Bayer’s Entwicklung der Polyurethane im Jahr 1935 und Hermann Schnells Erfindung der Polycarbonate 1953 sind weitere Meilensteine, die die Vielseitigkeit von Kunststoffen erweiterten.
Nach dem Krieg stieg die Produktion rasant an. Dank der kostengünstigen Rohstoffe wie Öl, Erdgas und Kohle waren Kunststoffe günstiger herzustellen als herkömmliche Materialien wie Metall. Diese wirtschaftlichen Vorteile trieben die Verbreitung von Kunststoffen in verschiedenen Sektoren voran. Die industrielle Herstellung von Polycarbonaten begann 1959 durch Bayer, was die Plastikindustrie weiter stärkte.
Die Zukunft von Kunststoffen und Umweltauswirkungen
Die Zukunft der Kunststoffe liegt in einer strategischen Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Diese Transformation kann durch vier Kernbereiche erreicht werden: „Narrowing the Loop“, „Operating the Loop“, „Slowing the Loop“ und „Closing the Loop“. Beim „Narrowing the Loop“ wird der Materialverbrauch reduziert, um weniger Ressourcen zu nutzen. „Operating the Loop“ fokussiert sich auf die Nutzung erneuerbarer Energie, Minimierung von Materialverlusten und nachhaltige Materialbeschaffung. „Slowing the Loop“ zielt darauf ab, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern. „Closing the Loop“ erfordert das Sammeln, Sortieren und hochwertiges Plastikrecycling.
Für eine systemische Veränderung ist die Zusammenarbeit zwischen Regierung, Industrie und Bürgern unerlässlich. Innovatives Design und Entwicklung, wie die Restrukturierung von Polymeren durch Biomasse und CO2, sind notwendig, um die Umweltauswirkungen Plastik zu reduzieren. Zudem muss die aktuelle Recyclingtechnologie verbessert werden, um qualitativ hochwertiges Recycling zu gewährleisten. Die Entwicklung von bio-basierten PVC-Produkten und das Bestreben, bis 2045 CO2-Neutralität zu erreichen, spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Digitale Produktpässe (DPP) werden helfen, den Recyclingprozess zu optimieren. Praktische Beispiele, wie Plastikfensterprofile, die durch Recycling 75 % der CO2-Emissionen einsparen, und Dachmembranen, die den Energieverbrauch zur Kühlung von Gebäuden reduzieren, zeigen konkrete Vorteile auf. Weitere Entwicklungen umfassen leichte Platten für Gewichtsreduktion in Mobilitätsanwendungen und bio-basierte Folien zur Krankheitsprävention. Trotz des wachsenden Plastikmarktes in den letzten 70 Jahren, wandelt sich die Branche nun zur Nutzung nicht-fossiler Rohmaterialien, um die Umwelteinflüsse zu verringern.