Seit wann gibt es Elektrizität in Berlin
Wussten Sie, dass bereits im Jahr 1882 die ersten 36 elektrischen Bogenlampen in Berlin zwischen der Leipziger Straße und dem Potsdamer Platz in Betrieb genommen wurden? Wenige Monate später wurde die erste elektrische Straßenbahn in Berlin eingesetzt, was die Bedeutung der Stromversorgung Berlin noch einmal verdeutlichte. Seit über 130 Jahren ist Berlin damit ein Zentrum der öffentlichen Energieversorgung in Deutschland. Die Einführung elektrischer Anlagen veränderte das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben der Stadt sprunghaft.
Schlüsselthemen
- Erste elektrische Bogenlampen 1882 in Berlin
- Beginn der elektrischen Straßenbeleuchtung Berlin
- Einführung von Elektroanlagen Berlin
- Sprunghafte Veränderungen durch die Stromversorgung Berlin
- Historische Meilensteine und ihre Auswirkungen auf die Stadt
Die Anfänge der Elektrizitätsgeschichte Berlins
Im Jahr 1682 befahl der Große Kurfürst die Beleuchtung einiger Straßen Berlins mit Öllampen, was den ersten Schritt zur modernen Lichtversorgung darstellte. Die Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips durch Werner von Siemens ermöglichte es über ein Jahrhundert später, Strom kontinuierlich zu erzeugen. Dies war ein entscheidender Wendepunkt in der Elektrizitätsgeschichte Berlin.
Die Gründung der „Städtischen Elektricitäts-Werke“ am 8. Mai 1884 legte den Grundstein für die historische Stromversorgung Berlin. Bereits im Jahr 1888 erstrahlten die Berliner Straßen dank der neu entwickelten elektrischen Straßenbeleuchtung.
Ein bedeutendes Ereignis war die Inbetriebnahme des Großkraftwerks Oberspree im Jahr 1897, das mit einer Anfangsleistung von 4,9 MW den Grundstein für die industrielle Stromproduktion legte. Das Kraftwerk Moabit, das 1900 mit einer Kapazität von 7,2 MW in Betrieb genommen wurde, unterstrich den steigenden Bedarf an elektrischer Energie.
Die Technisierung erlebte ihren Höhepunkt, als ab 1902 AEG-Dampfturbinen mit einer Leistung von etwa 5,6 MW je Turbine eingesetzt wurden. Diese technologischen Fortschritte machten die historische Stromversorgung Berlin zu einem weltweit anerkannten Vorreiter.
Bereits 1913 liefen in den Berliner Kraftwerken 16 Turbinen mit einer Gesamtkapazität von 110 MW, was die rasante Entwicklung der Elektrizitätswirtschaft in Berlin verdeutlichte. Ein Jahr später, 1918, wurde eine 132 Kilometer lange 100-kV-Doppel-Freileitung in Betrieb genommen, die 40.000 kW übertrug und die Effizienz und Reichweite der Stromversorgung erheblich steigerte.
Die Gründung der Städtischen Elektricitäts-Werke
Am 8. Mai 1884 wurde ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Berliner Elektrizität aufgeschlagen: Die Gründung der Städtischen Elektricitäts-Werke Berlin. Bekannter unter dem Kürzel BEWAG, avancierte dieses Unternehmen zur ersten öffentlichen Stromversorgungsinstanz Deutschlands und legte den Grundstein für die spätere weitreichende Elektrifizierung der Stadt.
Ursprünglich konzentrierte sich die Städtische Elektricitäts-Werke Berlin auf die Versorgung von Beleuchtungsanlagen. Bereits ein Jahr nach der Gründung, im Jahr 1885, wurde das erste öffentliche Stromnetz am Gendarmenmarkt in Betrieb genommen. Dieses Netz stellte einen wesentlichen Fortschritt dar, denn es ermöglichte die breitflächige, zuverlässige Versorgung von Straßenbeleuchtungen und Privathaushalten.
1886 übernahm die BEWAG den Bau und Betrieb der elektrischen Straßenbeleuchtung, womit sie ihre Rolle als Pionier auf diesem Gebiet weiter festigte. Diese Entwicklungen ebneten den Weg für das erste Verbundnetz durch die Verbindung der Kraftwerke an der Markgrafen- und Mauerstraße im Jahr 1887. Schon Ende des 19. Jahrhunderts etablierte sich die Städtische Elektricitäts-Werke Berlin als ein Innovationsführer im Bereich der Hochspannungstechnologie und trug maßgeblich zur Energiewende bei.
Der Durchbruch der elektrischen Straßenbeleuchtung im Jahr 1888
Am 20. September 1888 führte die erfolgreiche Inbetriebnahme von 36 Bogenlampen in der Leipziger Straße durch Oberbürgermeister Max von Forckenbeck zum historischen Durchbruch Elektrifizierung in Berlin. Diese bedeutende Veranstaltung markierte den Beginn der elektrische Straßenbeleuchtung Berlin 1888 und revolutionierte die nächtliche Sicherheit und das Stadtbild.
Die Elektrifizierung in Europa und den USA begann Ende des 19. Jahrhunderts, etwa 50 Jahre nach der Einführung der Gasversorgung zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Während die erste elektrische Beleuchtung bereits 1878 auf der Weltausstellung in Paris mit Kohlebogenlampen präsentiert wurde, entwickelte Joseph Wilson Swan ebenfalls 1878 eine niederohmige Kohlenfadenlampe, die bei geringen Spannungen betrieben wurde. Daraufhin folgte Thomas Alva Edison 1879 mit einer Kohlenfadenlampe, die mit einer Betriebsspannung von etwa 100 Volt arbeitete.
Edisons Innovationsdrang führte zur Herstellung des Gleichstromgenerators Typ Jumbo, der ein Gewicht von 24 Tonnen und eine Leistung von etwa 100 kW hatte, was ausreichend für ca. 1200 Glühlampen war. Diese bahnbrechenden Erfindungen ebneten den Weg für die Durchbruch Elektrifizierung weltweit und somit auch für die elektrische Straßenbeleuchtung Berlin 1888.
Die erste Kraftwerkszentrale in der Markgrafenstraße
Das erstes Kraftwerk Berlin befand sich in der Markgrafenstraße und wurde im Jahr 1885 in Betrieb genommen. Diese Anlage war wegweisend, nicht nur für Berlin, sondern für ganz Europa. Die Kraftwerkszentrale Markgrafenstraße diente hauptsächlich der Versorgung öffentlicher Beleuchtungsanlagen und hatte eine beeindruckende Leistung von 540 Kilowatt.
Bereits Ende des Jahres 1885 versorgte das Kraftwerk 28 Kunden mit insgesamt 5000 Lampen. Diese Zahl zeigt den enormen Bedarf und die schnelle Akzeptanz der Elektrizität in der Hauptstadt. Der Preis für eine Kilowattstunde betrug damals 80 Pfennig, ein hoher Betrag für die damalige Zeit, doch die Vorteile der elektrischen Beleuchtung waren offensichtlich.
Die Bedeutung des erstes Kraftwerk Berlin zeigt sich auch in der langfristigen Entwicklung der Stromversorgung in der Stadt. Im Jahr 1915 übernahm der Berliner Magistrat die Anlagen der Berliner Elektrizitätswerke, die bis dahin sechs Kraftwerke und ein 7740 Kilometer langes Kabelnetz betrieben. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits 52.347 Abnehmer, die mit Strom versorgt wurden.
Interessant sind auch die Kosten, die mit dem Stromanschluss verbunden waren: Ein Hausanschluss kostete im Jahr 1888 250 Mark, und die jährliche Miete für eine Glühlampe betrug 6 Mark. Ein Ausschalter bei drei Lampen kostete 12 Mark pro Jahr, und ein Zähler war für 15 bis 40 Mark zu erwerben.
Jahr | Kunden | Lampen | Preis pro kWh |
---|---|---|---|
1885 | 28 | 5000 | 80 Pfennig |
1915 | 52.347 | – | – |
Die Expansion des Stromnetzes in Berlin
Um 1915 hatte Berlin umfangreiche Stromnetze etabliert, die bemerkenswerte Veränderungen in der städtischen Infrastruktur mit sich brachten. Mit sechs Kraftwerken und über 7740 Kilometern Kabelnetz konnte die Stadt eine stetig wachsende Zahl von Abnehmern versorgen. Diese Expansion Stromnetz Berlin war ein bedeutender Meilenstein in der fortschreitenden Urbanisierung und spielte eine Schlüsselrolle bei der Versorgung der Hauptstadt.
Der rasante Anstieg des Strombedarfs war auch ein Ansporn für die Weiterentwicklung Stromversorgung. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist die Erzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien. Im Jahr 2009 betrug die Strommenge aus erneuerbaren Energien in Deutschland ca. 93,5 TWh, was einem Anteil am Stromverbrauch von 16% entsprach. Die Expansion Stromnetz Berlin in dieser Zeit trug maßgeblich dazu bei, solche zukunftsweisenden Energiequellen zu integrieren.
Ein weiterer Aspekt der Weiterentwicklung Stromversorgung betrifft die Installationsziele für Photovoltaik-Anlagen. Bis 2020 sollten Anlagen mit einer Spitzenleistung von 42 GW installiert sein und bis 2030 auf etwa 74 GW ausgebaut werden. Solche Initiativen sind Teil einer umfassenden Strategie zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien an der gesamten Stromversorgung, wie es 2009 im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt wurde.
Hier einige relevante Daten zur Energiewende in Deutschland, die auch für die Expansion Stromnetz Berlin von Bedeutung sind:
Jahr | Erneuerbare Energien (TWh) | Windenergie (TWh) | Wasserkraft (TWh) | Ziel Photovoltaik (GW) |
---|---|---|---|---|
2009 | 93,5 | 38 | 19 | 42 (2020) |
2020 | – | – | – | 42 |
2030 | – | – | – | 74 |
Diese expansive Entwicklung belegt die dynamische Weiterentwicklung der Stromversorgung in Berlin. Sie zeigt, wie der Fokus auf erneuerbare Energien und die gezielte Förderung dieser Technologien die Expansion Stromnetz Berlin nachhaltig beeinflusst haben. Negative Strompreise und der Zubau an neuen Photovoltaik-Anlagen sind einige der vielen Herausforderungen und Chancen, die sich aus dieser Transformation ergeben.
Elektrifizierung Berlins in den 20er und 30er Jahren
In den 1920er und 1930er Jahren erlebte Berlin eine bedeutende Phase der Elektrifizierung. Trotz des damals noch geringen „Stromhungers“ der Bevölkerung nahmen immer mehr Privathaushalte Elektrizität in Anspruch. Die prozentuale Elektrifizierung der Haushalte stieg in diesem Zeitraum kontinuierlich an.
Stichtag für die Entwicklung war das Jahr 1922, als bereits 11 Prozent der Berliner Haushalte an das Stromnetz angeschlossen waren. Bis 1924 erhöhte sich dieser Anteil auf beeindruckende 21,5 Prozent. In der rauchlosen Siedlung in Steglitz, errichtet um 1930, zeigte sich eine weiterführende Nutzung verschiedener elektrischer Geräte in den Privathaushalten.
Das Jahr 1933 markierte einen weiteren Meilenstein: Über 70 Prozent der deutschen Haushalte hatten nun Zugang zu Elektrizität, ein großer Fortschritt für die Lebensqualität und den Komfort der Menschen. Berlin war dabei ein Vorreiter, da bis zu diesem Zeitpunkt etwa 76 Prozent der Berliner Wohnungen mit Strom versorgt wurden.
Jahr | Elektrifizierungsgrad (%) |
---|---|
1922 | 11% |
1924 | 21,5% |
1933 | 76% |
Diese Zahlen illustrieren die rasante Entwicklung der Elektrifizierung Berlin 1920er und zeigen, wie die Privathaushalte Elektrizität zunehmend in ihren Alltag integrierten. Elektrizität wandelte sich von einem Luxusgut zu einem allgemein verfügbaren Gut, das die Lebensqualität der Berliner deutlich verbesserte.
Seit wann gibt es Elektrizität in Berlin
Seit über 140 Jahren wird in Berlin öffentlich Strom geliefert, beginnend mit der Gründung der „Städtischen Elektricitäts-Werke“ im Jahr 1884. Diese Gründung markierte den Beginn einer neuen Ära in der Elektrizitätsgeschichte Berlin. Die Ausweitung und Elektrifizierung Berlins hat seither signifikante Fortschritte gemacht.
Die moderne Infrastruktur zeigt beeindruckende Zahlen: Die Gesamtlänge der Stromkabel und -leitungen in Berlin beträgt 35.671 km, wobei über 99 % der Leitungen unterirdisch verlegt sind. Der Verkabelungsgrad liegt bei beeindruckenden 99,18 %.
Die Zuverlässigkeit des Stromnetzes in Berlin bleibt hoch, obwohl statistisch gesehen jeder Berliner Bürger etwa alle 5 Jahre einmal ohne Strom ist. Die durchschnittliche Dauer einer Stromunterbrechung bei Störungen beträgt knapp 55 Minuten. Im Jahr 2023 war jeder Verbraucher in Berlin statistisch gesehen rund 9,7 Minuten ohne Strom, während der deutschlandweite Wert bei 12,8 Minuten lag.
Jahr | Stromverbrauch (TWh) | CO2-Ausstoß (Mio. Tonnen) |
---|---|---|
2023 | 12,2 | 5,124 |
Berlin ewas beteiligt sich aktiv an der nachhaltigen Entwicklung des Stromnetzes. Für 2024 sind geplante Investitionen in die Netzinfrastruktur in Höhe von rund 337 Millionen Euro vorgesehen, wobei etwa 60 % der Investitionen regionalen Unternehmen aus Berlin-Brandenburg zugutekommen.
Mit 71 Umspannwerken, 17 Netzknoten und etwa 11.350 Netz- und Kundenstationen ist Berlin gut aufgestellt. Rund 16.700 Kabelverteilerschränke auf Niederspannungsebene sichern die Verteilung des Stroms im gesamten Netzgebiet.
Die Einwohnerzahl im Netzgebiet Berlin umfasst 3.780.579 Menschen, auf einer geografischen Fläche von 891,12 km². Dies macht die Stromversorgung zu einer der größten Herausforderungen der Region. Mit derzeit 1.808 Mitarbeitern sorgt die Stromnetz Berlin GmbH für einen reibungslosen Betrieb.
Die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach der massiven Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, bei der etwa 80% der öffentlichen Beleuchtung Berlins zerstört wurden, stand die Stadt vor enormen Herausforderungen. Insbesondere die Stromversorgung Berlin Nachkriegszeit war von essentieller Bedeutung, um den Wiederaufbau der Stadt zu ermöglichen und das Leben der Bürger zu normalisieren. Die Berliner Elektrizitätswerke AG (Bewag) spielte hierbei eine entscheidende Rolle.
Die Bewag Geschichte nach dem Krieg ist gekennzeichnet durch eine rasche und effiziente Erholung. Es wurde intensiv daran gearbeitet, die Versorgung von Wohngebieten und wichtigen Infrastrukturprojekten wiederherzustellen. Innerhalb weniger Jahre erreichte die Stromversorgung wieder ein stabiles Niveau, was einen wichtigen Beitrag zu Berlins postindustrieller Entwicklung leistete. Diese Phase war geprägt durch zahlreiche Instandsetzungen, Modernisierungen und die Wiederaufnahme des Betriebs in den historischen Kraftwerken.
In den Jahren danach erfuhr die Bewag mehrere Veränderungen. Besonders hervorzuheben ist die Privatisierung in den 1990er Jahren und die spätere Übernahme durch Vattenfall im Jahr 2002. Diese Schritte brachten zusätzlichen Investitionsschub und trugen zur nachhaltigen Modernisierung und Expansion des Berliner Stromnetzes bei. Die kontinuierlichen Verbesserungen in der Stromversorgung Berlin Nachkriegszeit dienten nicht nur der wirtschaftlichen und industriellen Stabilisierung, sondern bildeten auch das Fundament für Berlins heutige Rolle als energieeffiziente Metropole.